Diese Bedenken werden sehr häufig geäußert. Tatsächlich ist es aber so, dass getrocknetes und gepresstes Stroh um keinen Deut schlechter ist als Ziegel oder Beton. Bei diversen Prüfverfahren (z.B. an der TU Wien) erreichte der geprüfte Wandaufbau - eine beidseitig verputzte, mit Strohballen gedämmte Holzständerkonstruktion - die höchste Brandwiderstandsklasse (REI 90, früher F 90), die die Bauordnung vorschreibt.
Das Holz ist grundsätzlich unbehandelt, es sei denn man verwendet Leimholz für besondere Konstruktionserfordernisse, z.B. bei Unterzügen oder Säulen. Je nach Wunsch kann das Holz vor allem im Terrassen- oder Fassadenbereich mit chemiefreien Schutzmitteln behandelt werden. Beim Stroh handelt es sich um zertifizierte Bio-Baustrohballen, die maximal mit effektiven Mikroorganismen behandelt werden, um Fäulnisbakterien zu verdrängen. Der Lehmputz besteht aus den Komponenten Lehm, Sand und Wasser. Also sicher keine Chemie.
Wir sind bestrebt, die Ressourcen zu nutzen, die jeder einbringen kann. Wenn die Bauleute z.B. Holz zur Verfügung haben, kann dies als Bauholz verwendet werden. Holz, das zugekauft werden muss, kann sehr regional, manchmal sogar aus der direkten Nachbarschaft bezogen werden, das ist von den örtlichen Verhältnissen abhängig. Lehm kann, wenn die Aushuberde passt, direkt auf der Baustelle gewonnen und verarbeitet werden. Für die Dämmung der Holzriegelkonstruktion verwenden wir zertifiziertes Bio-Stroh der Firma Sonnenklee aus Niederösterreich.
Theoretisch können die Wände mit jeder Farbe verschönert werden. Empfehlenswert sind allerdings spezielle Wandfarben für Lehmputz, wo die positiven Eigenschaften zu 90 % erhalten bleiben.
In Österreich werden sehr viele Fördermittel vergeben, u.a. auch für Häuslbauer. Einerseits kann ein Haus so geplant werden, dass es die bestmögliche Wohnbauförderung erreicht, andererseits können darüber hinaus diverse andere Förderquellen angezapft werden. Selbstverständlich unterstützen wir gerne bei diesen bürokratischen Wegen, damit kein wertvolles Geld liegen bleibt.
Jedes Naturhaus ist individuell und jeder architektonische Stil umsetzbar. Im Ein- und Zweifamilienhausbereich lässt sich beinahe alles verwirklichen, sogar Garagen aus Holz. Bemerkenswert ist beispielsweise, dass in Wien Aspern aktuell das höchse Holzhaus der Welt mit 24 Stockwerken entsteht. Aber es gibt Bereiche, wo Beton und Ziegel dem Holz vorzuziehen sind, z.B. erdberührte Wände und Böden oder Schwimmbäder.
Prinzipiell ist alles möglich, der Arbeitsaufwand ist ähnlich hoch wie im Massivbau. Einige Arbeiten sind sogar einfacher und verursachen weniger Schmutz, wie z.B. das Einfügen von Zwischenwänden aus Holz oder die Montage einer Holzfassade. Ebenso ist die Entsorgung von Materialien einfacher wie im Massivbau. Holz, Stroh und Lehm stellen keinen Bauschutt oder Sondermüll dar, sondern können recycelt oder kompostiert werden.
Wir realisieren auch Projekte in Massiv- oder Mischbauweise (z.B. Keller aus Beton, Obergeschoß aus Holz). Ebenso können Sanierungen oder Umbauten von Massivhäusern mit unserer Bauweise durchgeführt werden. Lehmputz ist also auf andern Baustoffen wie Ziegel, Beton oder Stein möglich und entfaltet hier genauso seine hervorragenden Eigenschaften. In Spritzbereichen und Bereichen, die der Witterung ausgesetzt sind, sollte Lehmputz allerdings nicht angewendet werden.
Diese Thematik hat mehrere Seiten. Stroh ist eine schwere Dämmung, das heißt in Kombination mit Lehmputz ist unser Wandaufbau gut gegen Hitzeeintritt und Wärmeverlust gewappnet, denn die Wärme wird gespeichert und zeitverzögert in den Raum abgegeben. Weitere Maßnahmen gegen sommerliche Überwärmung sind ein guter Grundriss sowie nicht zu große Fensterflächen mit genügend Außenverschattung. Durch die luftdichte Ausführung unserer Gebäude gemäß ÖNORM kann unbehagliche Zugluft ausgeschlossen werden.
Weil in natürlichen Baustoffen Mineralien eingelagert sind, haben sie eine abschirmende Wirkung. Was bezüglich Elektrosmog eine positive Erscheinung ist, wirkt sich womöglich negativ auf unseren alltäglichen Begleiter, das Handy, aus. Wer befürchtet, eine schlechte Internetverbindung am Computer zu haben, kann mit der Installation von Netzwerkkabeln vorsorgen.
Eine Lüftungsanlage erhöht den Wohnkomfort und reduziert den Heizwärmebedarf. Außerdem kann eine Lüftung helfen, das Gebäude im Sommer zu kühlen, indem die Zuluft vor dem Einblasen durch das Erdreich abgekühlt wird. Selbstverständlich braucht die Anlage selbst jedoch Strom, und sie muss regelmäßig gewartet werden. Letztendlich ist es (zumindest im Eigenheim) eine persönliche Entscheidung ...
Die reinen Baukosten pro Quadratmeter Wohnnutzfläche sind sowohl im Massiv- als auch im Holzriegelbau aktuell sehr hoch. Bei der Bauweise des Naturhauses ist zwar mehr manueller Aufwand notwendig (z.B. Vergleich Aufbringung herkömmlicher Putz und Lehmputz), jedoch können diese Kosten durch die vielfältigen Möglichkeiten von Eigenleistung wieder kompensiert werden.
Die Materialien des Holzbaus sind leichter als die des Massivbaus, daher hat die Leichtbauweise hier zugegebenermaßen Nachteile. Eine gute Schalldämmung erreicht die Außenhülle, die aufgrund des Lehmputzes recht massiv ist. Hier hat man in Kombination mit hochwertigen Fenstern keine Probleme durch Lärmquellen von außen. Im Innenbereich kommt es auf die Ausführung von Zwischenwänden und -decken an. Gute Schalldämmung erreicht man durch den Einsatz von doppel- bis mehrschaligen Konstruktionen mit biegeweichen Schalen bzw. beim Fußbodenaufbau durch schweres Schüttmaterial. Darüber hinaus ist ein Grundriss, der auf diese Problematik Rücksicht nimmt, eine gute Voraussetzung (z.B. Positionierung des Schlafzimmers nicht neben Lärmquellen).
Das Stroh ist gepresst und ausgedroschen, es ist also resistent gegen Nagetiere. In unseren Musterhäusern und bisherigen Projekten konnten wir allerdings vereinzelt, vor allem in der Bezugsphase, sehr kleine Insekten beobachten, die hie und da zum Vorschein kommen. Diese verschwanden jedoch im Laufe der Zeit. Schimmel stellt im Naturhaus überhaupt kein Problem dar. Erstens werden die Strohballen mit effektiven Mikroorganismen behandelt, um Fäulnisbakterien zu verdrängen und zweitens wirkt der Lehmputz mit seinen hervorragenden feuchteregulierenden Eigenschaften dem klassischen Wohnungsschimmel entgegen.